Pauline Cantet - Pferdetierärztin - Gründerin von Classequine
Augenprobleme kommen bei Pferden häufiger vor, als man denkt. Auch wenn man weniger über sie spricht als über Koliken oder Lahmheiten, sollten sie nicht vernachlässigt werden. Zu den Ursachen gehören traumatische Unfälle, Stöße oder Fremdkörper, aber auch zahlreiche immunologisch bedingte oder degenerative Probleme. Die am häufigsten auftretende chronische Erkrankung ist die rezidivierende Uveitis, bei der die visuelle Prognose des Pferdes auf dem Spiel steht.
Die Risikofaktoren für Augenerkrankungen sind hauptsächlich umweltbedingt: Sonne, Wind, Staub, Nadeln, Insekten...
Wenn der Winter kommt, neigen Hausbesitzer dazu, die Fliegenmaske abzunehmen. Doch auch wenn es weniger Insekten gibt und die UV-Strahlung weniger intensiv ist, bleiben andere Ursachen für Augenentzündungen bestehen, insbesondere der Wind. Man muss also wachsam bleiben und den Schutz an das jeweilige Pferd und seinen Lebensstil anpassen. Hier einige Tipps:
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Behalten Sie eine Insektenmaske bei, solange es noch Fliegen gibt, insbesondere in Südfrankreich, wo die Habronemose (eine parasitäre Krankheit, die von Fliegen übertragen wird) vorkommt.
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Reinigen Sie die Sekrete bei Bedarf mit Koch salzlösung, aber reinigen Sie die Augen nicht täglich, wenn kein Ausfluss vorhanden ist.
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Vermeiden Sie es, das Pferd in einem schlecht bewässerten oder staubigen Reitplatz oder einer Reithalle zu arbeiten.
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Kehren Sie die Ställe nicht in Anwesenheit von Pferden.
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Schütze das Pferd vor Wind und Zugluft. Es sollte einen Unterstand haben, wenn es auf der Weide lebt, und seine Box sollte gut belüftet sein, aber nicht in Zugluft stehen. Außerdem vermeidet man es, das Pferd im Wind zu arbeiten, oder man verwendet eine Schutzbrille.
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Bei gereizten, geschwollenen und tränenden Augen hilft es , Umschläge mit lauwarmem Kamillentee aufzulegen, um die Entzündung zu lindern.
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Schauen Sie sich jeden Tag die Augen an und prüfen Sie zumindest, ob sie offen sind, denn bei Problemen ist es äußerst wichtig, schnell einen Tierarzt einzuschalten.
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Bekämpfung von Nagetierinvasionen, die sich vor der Kälte schützen wollen und in die Ställe zurückkehren, um dort zu nisten. Sie übertragen Krankheiten, insbesondere Leptospirose, die eine Ursache für wiederkehrende Uveitis sein kann.
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Seien Sie bei Heu und Pflanzen, die auf Wiesen wachsen, sehr wachsam. Einige sind nämlich photosensibilisierend und verursachen Verbrennungen und Uveitis-Anfälle mit beidseitigem Hornhautödem, selbst wenn die Sonne nicht sehr heiß ist. Die Photosensibilisierung erfolgt in der Regel durch die Ansammlung von Pigmenten in der Epidermis und der Hornhaut, die nach einigen Tagen auf UV-Licht reagieren und die Zellen in ihrer Umgebung zerstören. In einigen Fällen ist die Photosensibilisierung mit einer Lebervergiftung verbunden. Zu den beschuldigten Pflanzen gehören vor allem Doldenblütler, aber auch Arnika und alle Pflanzen, die für die Leber giftig sind. Je mehr Bereiche mit heller Haut (Elstern, Cremes...) und je heller die Augen der Pferde sind, desto gefährlicher ist die Photosensibilisierung. Im Bereich der Augen ist der beidseitige blaue Schleier typisch.
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Behalten Sie eine Maske mit maximalem UV-Schutz für alle Pferde mit rosa Augenlidern oder anfällig für wiederkehrende Augenprobleme (Uveitis und Keratitis, Karzinome der Augenlider oder der Hornhaut), auch wenn die UV-Strahlung im Herbst weniger stark ist. Dies schützt sie auch vor Wind.